Wofür stehen Bulle und Bär?

Über den Ursprung der Bedeutung von Bulle und Bär im Zusammenhang mit der Börse ranken sich viele Mythen. Einer ist: Im 17. Jahrhundert wurden in der Nähe der Londoner Börse Schaukämpfe zwischen Bullen und Bären ausgetragen. Dabei fiel auf, dass sich das Kampfverhalten der Tiere unterschied: Der Bär schlug in einer Abwärtsbewegung mit der Tatze nach seinem Gegner; der Bulle versuchte, seinen Kontrahenten in einer Aufwärtsbewegung auf die Hörner zu nehmen. Dieses Verhalten wurde die schwankenden Kursverläufen am Aktienmarkt übertragen. Seitdem ist der Bulle Sinnbild für anhaltend steigende Aktienkurse („Bullenmarkt“) und der Bär für anhaltend sinkende Kurse („Bärenmarkt“).

Wie kommen Bulle und Bär auf den Börsenplatz?

Als die Frankfurter Börse im Jahr 1985 ihr 400-jähriges Bestehen feierte, beschloss der Börsenvorstand, den Vorplatz neu gestalten zu lassen, und beauftragte den Würzburger Bildhauer Reinhard Dachlauer damit, die beiden Skulpturen zu schaffen. Die beiden Bronzefiguren von Bulle und Bär, die seit 1988 auf dem Börsenplatz in Frankfurt stehen, gehören übrigens der Stadt Frankfurt am Main – nicht der Börse. Am Sitz der Deutschen Börse in Eschborn stehen übrigens vor dem Haupteingang maßstabsgetreue Miniaturen der beiden Figuren.

Welche Geschwister haben Bulle und Bär?

Die Symbolik von Bulle und Bär im Zusammenhang mit Börsen und Aktienmärkten wird weltweit verwendet. An vielen Börsen stehen allerdings nur Figuren von Bullen – zum Beispiel in Amsterdam, Shanghai, Shenzhen oder Mumbai – in der Hoffnung auf steigende Aktienkurse. Der bekannteste Börsenbulle ist wahrscheinlich der „Charging Bull“ im Bowling Green Park in der Nähe der Wall Street in New York. Im August sorgte übrigens die Deutsche Finanzagentur kurzfristig für Familienzuwachs am Börsenplatz: Mit einer Bronzeschildkröte warb sie medienwirksam für Wertpapiere des Bundes.